Kardinal Marx sieht Sehnsucht nach Religion auch als Gefahr

"Purer Missbrauch des Namens Gottes"

Religion und Kunst weisen nach den Worten von Kardinal Reinhard Marx auf "das Mehr" hinter dem Offensichtlichen und damit auf eine uralte Sehnsucht des Menschen hin. Damit bestünden zugleich Missbrauchsgefahren, so Marx.

Kardinal Reinhard Marx predigt / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kardinal Reinhard Marx predigt / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Das sagte er am Sonntag bei einem Gottesdienst im Rahmen der Münchner Opernfestspiele. Leider zeige auch die jüngste Geschichte, "dass man mit ideologischen Phrasen, Geschichtsklitterung und Fake News - im Osten wie im Westen - Politik machen kann". Dies sei "umso schlimmer, wenn Religion eine Beimischung ist".

So sei es "purer Missbrauch des Namens Gottes", wenn "im Namen der Wahrheit einer Religion andere vernichtet" würden, betonte der Kardinal.

Spielzeitthema "Jeder Mensch ist ein König"

Marx ging auch auf das aktuelle Spielzeitthema der Bayerischen Staatsoper "Jeder Mensch ist ein König" ein. Im Lichte des Evangeliums sei das "nicht im Sinne einer Machtausübung über andere" gemeint. Königlich sein bedeute in diesem Verständnis "lieben können". Königlich sei, wenn "mein Leben auch Segen für andere ist und nicht eine Bedrohung".

Bühne mit rotem Vorhang / © SimoneN (shutterstock)

An dem Gottesdienst in der Jesuitenkirche Sankt Michael wirkten Orchester und Chor der Bayerischen Staatsoper mit. Sie trugen die Paukenmesse "Missa in tempore belli" von Joseph Haydn vor.

Erzbistum München und Freising

Das Erzbistum München und Freising ist mit rund 1,61 Millionen Katholiken (Stand: Mai 2021) das größte unter den sieben bayerischen Bistümern und eine der bedeutendsten Diözesen in Deutschland. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 12.000 Quadratkilometern vorwiegend auf Oberbayern und ging hervor aus dem Hochstift Freising, das der heilige Bonifatius 739 errichtete. Nach der Säkularisation 1821 wurde der Bischofssitz nach Münchenverlegt und die Erhebung zum Erzbistum verfügt.

 © ilolab (shutterstock)
Quelle:
KNA