Generalaudienz führt vom Sünder zum Apostel

"Christus schließt niemanden von seiner Freundschaft aus"

Der christliche Glaube schließt nach Worten von Papst Benedikt XVI. grundsätzlich niemanden aus. Christus habe in seinen engsten Jüngerkreis auch Menschen wie den Apostel Matthäus aufgenommen, der als "Sünder und Kollaborateur der verhassten Fremdherrschaft von den Menschen abgelehnt und gemieden" wurde.

 (DR)

Der christliche Glaube schließt nach Worten von Papst Benedikt XVI. grundsätzlich niemanden aus. Christus habe in seinen engsten Jüngerkreis auch Menschen wie den Apostel Matthäus aufgenommen, der als "Sünder und Kollaborateur der verhassten Fremdherrschaft von den Menschen abgelehnt und gemieden" wurde. Er habe ihn aufgefordert, sich von seinen "sündigen Gewohnheiten zu trennen und ein neues Leben zu beginnen", sagte der Papst bei seiner Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan. Auch wer zunächst dem Anschein nach weit von der Heiligkeit entfernt sei, könne sich ändern.

In seinem Predigtzyklus über die Apostel befasste sich Benedikt XVI. diesmal mit dem Apostel und Evangelisten Matthäus, der als Zöllner und Steuereintreiber in seiner Umwelt auf einer sozial niedrigen Stufe stand. Jesus habe auch "Zöllner und Sünder" nicht von seiner Freundschaft ausgeschlossen, unterstrich der Papst. Benedikt XVI. war am Mittwochmorgen mit dem Hubschrauber von seinem Sommersitz Castelgandolfo in den Vatikan gekommen.

Ansprache auf deutsch
"Das Neue Testament gibt uns keine Biographien, sondern nur einzelne Elemente, die für uns geistlich bedeutsam sind, über die einzelnen Jünger, so auch über Matthäus Sein Name bedeutet 'Geschenk Gottes' und erscheint in allen Apostellisten. Das erste Evangelium trägt seinen Namen und stellt ihn uns als Zöllner vor (Mt 9, 9; 10, 3), d.h. als Steuereintreiber, und setzt ihn mit dem Levi des Markus- und des Lukasevangeliums gleich. Der Herr scheut sich also nicht, in den Kreis seiner engsten Jünger einen Menschen aufzunehmen, den die Leute als Sünder und Kollaborateur der verhaßten Fremdherrschaft ablehnten und mieden. Christus schließt keinen von seiner Freundschaft aus. Gerade den Sündern will er die Gnade Gottes anbieten. Die Begegnung mit dem Herrn ändert das Leben dieses Zöllners Matthäus. Das Evangelium sagt uns: Er stand auf und folgte Jesus nach. Er löst sich auf den Ruf des Herrn hin von seinen sündigen Gewohnheiten - auch von dem Vermögen, das er wohl hatte - und beginnt ein neues Leben mit dem Herrn. Mit Blick auf Matthäus können wir daher sagen: Wer zunächst dem Anschein nach weit von der Heiligkeit entfernt ist, kann zu einem wirklichen Jünger Jesu Christi, ja zu einem Vorbild werden für einen Menschen, der bereit ist, die Barmherzigkeit Gottes zu empfangen und sich von ihr auf einen neuen Weg führen zu lassen."

Grüße an die Pilger
Rund 8.000 Menschen waren in die Audienzhalle gekommen, viele Pilger vor allem aus den slawischen Ländern. Benedikt XVI. grüßte sie in zehn Sprachen:
"Von Herzen grüße ich alle Pilger und Besucher deutscher Sprache; unter den vielen besonders die Gruppe aus Höchstadt. Der Zöllner Matthäus, der zum Apostel auserwählt wurde, verkündet uns mit seinem Wort und seinem Leben die Barmherzigkeit Gottes. Vertraut wie er der Liebe des Herrn. Christus ruft uns zum Leben in Fülle. Euch allen wünsche ich einen segensreichen Aufenthalt in Rom."
(KNA, RV)