Gottesmutter Maria soll drei Hirtenkindern erschienen sein

"Geheimnisse von Fátima"

Fatima ist der berühmteste Wallfahrtsort Portugals. In der Nähe der Kleinstadt zwischen Lissabon und Coimbra berichteten 1917 drei Hirtenkinder im Alter zwischen sieben und zehn Jahren, ihnen sei die Gottesmutter Maria erschienen.

Erscheinungskapelle in Fatima / © Adwo (shutterstock)

Die erste Erscheinung fand demnach am 13. Mai statt; das Ereignis wiederholte sich im Monatsrhythmus über ein halbes Jahr. Durch Mundpropaganda wurden die Kinder und der Ort berühmt.

Bei der Erscheinung am 13. Juli sprach Maria den Angaben der Kinder zufolge erstmals Prophezeiungen aus, die als "Geheimnisse von Fatima" bekannt wurden. Laut einer 1941 verfassten Niederschrift der Seherin und späteren Ordensfrau Lucia dos Santos (1907-2005) enthielt der erste Teil die Vorhersage eines weiteren Weltkrieges. Das zweite Geheimnis bestand laut Lucia darin, dass Russland sich nach einer Weihe an das "Unbefleckte Herz Mariens" bekehren werde.

Visionen von Bischof in Weiß 

Den dritten Teil der Weissagung schrieb Lucia erst 1944 nieder; der Text dürfe nicht vor 1960 veröffentlicht werden. Die Päpste von Pius XII. bis Johannes Paul II. lasen es, veröffentlichten den Inhalt aber nicht. Wegen dieser Geheimhaltung wurde lange vermutet, der Text enthalte schreckliche Zukunftsvisionen im Sinn einer Weltuntergangs-Prophezeiung.

Johannes Paul II. sah Ende des 20. Jahrhunderts den Zeitpunkt gekommen, das "dritte Geheimnis" zu veröffentlichen. Er tat dies bei der Seligsprechung der Seher Jacinta und Francisco am 13. Mai 2000. Darin wird in symbolischer Weise über die Verfolgung der Kirche im 20. Jahrhundert berichtet. Der Text enthält auch die Vision eines "Bischofs in Weiß", der von Schüssen getroffen zusammenbricht. Schwester Lucia und Johannes Paul II. sahen darin einen Bezug auf das Papst-Attentat vom 13. Mai 1981.