Franziskus fordert Entscheidung

Entweder Gott oder die Welt

Der barmherzige Gott sei nicht fern und unbekannt, sondern "Quelle der Ruhe und des Friedens". Das sagte der Papst an diesem Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz vor tausenden Gläubigen und Gästen und rief sie auf, sich zu entscheiden.

Angelusgebet mit Papst Franziskus / © Claudio Peri (dpa)
Angelusgebet mit Papst Franziskus / © Claudio Peri ( dpa )

Gott oder die Welt: Zwei Optionen, die laut Papst Franziskus eine klare Entscheidung fordern. Am Sonntag beim traditionellen Angelus-Gebet auf dem Petersplatz stellte er die Möglichkeiten vor: Entweder man glaube, dass nicht alles von einem selbst abhänge, sondern von Gott oder man wähle den "illusorischen Weg" des Weltlichen.

Denn in der Bibel stehe geschrieben: "Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon" (Mt 6,24). Zu dieser Wahl zwischen "Gott oder die Welt" seien alle aufgerufen und jeder müsse eine klare Antwort dazu geben. Auch müsse man die Antwort ständig erneuern, da das Leben voller Versuchungen sei.

Nicht alles auf Geld, Gefallen und Macht reduzieren

Aus Sicht von Papst Franziskus ist die Versuchung groß, "alles auf Geld, Gefallen und Macht zu reduzieren". Christen sollten ihr Leben jedoch nach Gott ausrichten, sagte er. Dies müsse im Handeln konkret werden und aufgrund vielfältiger Versuchungen immer wieder neu bezeugt werden. Mit Blick auf die den Menschen von Gott anvertraute Umwelt dürfe zudem nicht gehandelt werden, "als ob alles nur von uns abhinge", sagte Franziskus vor rund 30.000 Zuhörern.

In einer Epoche "spiritueller Verwaisung" klammerten sich viele Menschen an sofort verfügbare und nebensächliche Güter. "Dabei vergessen wir das höchste Gut, nämlich die väterliche Liebe Gottes, und manchmal verweigern wir uns ihr auch", mahnte der Papst.

Probleme lösen mit Gottes Hilfe

Wer sich für Gott und sein Reich statt für flüchtige Götzen entscheide, sehe zwar nicht immer gleich Ergebnisse, so Franziskus. Es brauche Geduld und Hoffnung haben, dass Gott alles verwirklicht, "wie es sein soll", denn die christliche Hoffnung richte sich auf die künftige Erfüllung der Verheißung Gottes."Sich Gott anzuvertrauen löst nicht auf magische Weise alle Probleme, aber es ermöglicht uns, sie mit der richtigen Einstellung anzugehen." 

Ausgangspunkt seiner Ansprache vor dem Angelusgebet war das Tagesevangelium aus dem Matthäus-Evangelium (Mt 6,24-34). Da geht es um einen Teil der Bergpredigt, in der ein Aufruf an die Menschen gerichtet wird, Gott zu vertrauen. Der Schöpfergott kümmere sich um alle Lebewesen der Schöpfung. Konkret bedeutet dies: Jeden Tag sorgt Gott für jeden einzelnen Menschen und wacht immer über jedes Leben.

Leben besteht aus Hindernissen und Hürden

Das Leben eines Menschen bestehe aus Hindernissen und Hürden, die die Ruhe und die Balance bedrohten, gab der Papst zu Bedenken. Man müsse aber keine Angst haben. Jesus selber rufe dazu auf, keine Sorgen um die Zukunft zu haben, denn jeder Mensch könne auf einen "liebenden Vater" zählen, der "eine Kinder nie vergisst".

Der papst betonte, dass Gott ein großer Freund und Verbündeter sei. Jesus selber haben seinen Jüngern eine grundlegende Lebensweisheit mitgegeben: "Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben." (Mt 6,33)


Quelle:
rv , KNA