Ein Jahr nach der Explosion im Libanon

 (DR)

Im Libanon sollen zum ersten Jahrestag der verheerenden Explosion in Beirut alle öffentlichen Einrichtungen geschlossen werden. Flaggen sollen am 4. August auf halbmast gesenkt und Programme in TV- und Radiosendern angepasst werden, teilte der designierte Regierungschef Nadschib Mikati laut einem Bericht der Nachrichtenagentur NNA am vergangenen Mittwoch mit. Es gehe dabei um "Solidarität mit Familien der Verstorbenen" sowie mit Verletzten und deren Familien.

Bei der Explosion waren am 4. August 2020 mehr als 190 Menschen getötet und rund 6000 verletzt worden. Große Teile des Hafens und der anliegenden Wohngebiete wurden massiv zerstört. Ausgelöst worden sein soll die Detonation durch große Mengen der hochexplosiven Chemikalie Ammoniumnitrat, die über Jahre ohne Schutzmaßnahmen im Hafen gelagert wurden. Der Wiederaufbau des Hafens kam seitdem kaum voran, und der Regierung fehlt dafür das Geld.

Angehörige der Opfer klagen, die Ermittlungen kämen nicht voran und hätten keine Erkenntnisse über die Hintergründe erbracht. Eine klare Begründung dafür, wie genau die Chemikalie in den Hafen kam und durch wen, ist die Regierung bis heute schuldig geblieben.

Aus Solidarität mit den Opfern will auch der ehemalige brasilianische Fußballstar Ronaldinho nach Beirut reisen. Kommende Woche will er dort eine Feuerwehr besuchen, von der zehn Feuerwehrleute bei der Explosion ums Leben kamen, und in der Nähe des Hafens einen Kranz niederlegen. (dpa/28.07.2021)