Welchen Einfluss hat Corona auf den Synodalen Weg?

„Dieser Weg wird kein leichter sein“

Corona lähmt den Synodalen Weg, findet DOMRADIO.DE-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen. Denn gerade bei der Annäherung in schwierigen Glaubensfragen könne ein digitales Treffen die menschliche Begegnung nicht ersetzen.

 (DR)

Dass der Synodale Weg kein leichter Weg sein würde, war allen von Anfang an klar. Jetzt ist der Ausweg, der die katholische Kirche eigentlich aus der Dauerkrise führen sollte, aber nicht nur steinig und schwer. Corona lähmt. Nach einem ganz passablen Start hat die Pandemie nicht nur alle Terminpläne über den Haufen geworfen. Klar – es hat Zoom gemacht. Aber die digitalen Treffen können die realen menschlichen Begegnungen nicht ersetzen. Wie soll Annäherung in schwierigen Glaubensfragen gelingen – wenn man sich nicht einmal die Hand reichen kann? Bei der Premiere zog man bunt gemischt in den Frankfurter Dom – saß alphabetisch aufgereiht Schulter an Schulter. Klar – das hat nicht allen gefallen – und Begegnung auf Augenhöhe löst nicht automatisch die kirchliche Machtfrage. Doch es ist eben etwas ganz anderes, ob man sich unangenehme Wahrheiten direkt ins Gesicht sagt und man den Applaus oder das peinliche Schweigen im Sitzungssaal erlebt, als wenn man in der digitalen Schalte gar nicht mitbekommt, wer sich längst ausgeklinkt hat.

Doch Corona lähmt nicht nur und lässt Land auf, Land ab viel zu viele kirchliche Zusammenkünfte ausfallen. Corona wirkt gleichzeitig eben auch wie ein Brandbeschleuniger. Die Krise im Erzbistum Köln hat inzwischen viel Vertrauen gekostet und einen regelrechten Flächenbrand ausgelöst. „Die Menschen glauben uns nicht mehr!“ – dieser Satz von Kardinal Marx aus dem Jahr 2018 bringt die Probleme der Glaubensgemeinschaft heute mehr denn je auf den Punkt. Wie der Synodale Weg da erfolgreich über die Ziellinie kommt, weiß nur der Himmel. Aber gerade auf himmlischen Beistand setzen Christen ja seit Jahrtausenden ganz erfolgreich all ihre Hoffnungen.



Ihr
Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur DOMRADIO.DE

PS: Wir bieten nicht nur ein Zimmer mit Aussicht, sondern einen Arbeitsplatz mit dem Blick auf den Kölner Dom. Dafür muss man bei uns kein Chefredakteur werden – es reicht ein Ausbildungsplatz in unserer multimedialen Redaktion. Alle, die Lust auf ein Volontariat bei DOMRADIO.DE haben, können sich hier bewerben: https://www.domradio.de/service/jobs – Jede Menge Gottvertrauen und ein Gespür für den „guten Draht nach oben“ muss man in Köln allerdings schon haben… ;-)