Der Bischof der südostbrasilianischen Diözese Mogi das Cruzes übergab Franziskus vor der Präsidentenwahl in Brasilien am 2. Oktober ein Schreiben der Menschenrechtskommission "Dom Paulo Evaristo Arns" mit der Bitte um internationale Anerkennung der Wahlen, wie brasillianischen Medien am Wochenende berichteten. Derzeit sind mehrere brasilianische Bischöfe zu ihrem sogenannten Ad-Limina-Besuch in Rom, um im Vatikan über die Lage im Land und in ihren Bistümern zu berichten.
Bolsonaro will Wahl nicht anerkennen
Der rechtspopulistische Präsident Jair Messias Bolsonaro (67) hat mehrfach gedroht, die Wahlen nicht anzuerkennen. Alles andere als sein Sieg mit deutlichem Vorsprung bereits im ersten Wahlgang wäre ein Beweis, dass die elektronischen Urnen manipuliert seien, so Bolsonaro. In Umfragen liegt der Amtsinhaber allerdings sehr deutlich hinter dem linken Herausforderer, Ex-Präsident Luiz Inacio "Lula" da Silva (76). Jüngste Umfragen legen einen Wahlsieg Lulas schon im ersten Durchgang nahe.
In dem nun dem Papst überreichten Schreiben bittet die Menschenrechtsorganisation den Vatikan, die Wahlen als legitim anzuerkennen. "Brasilianer und Brasilianerinnen aus allen Regionen, der verschiedensten Kulturen und Religionen, brauchen jetzt Ihre Aufmerksamkeit und Unterstützung", so das Schreiben der Kommission, die nach dem Befreiungstheologen und Erzbischof von Sao Paulo, Paulo Evaristo Arns (1921-2016), benannt ist.
Über weitere Einzelheiten des Gesprächs der Bischöfe mit dem Papst wurde nichts bekannt. Am Montag statten weitere brasilianische Bischöfe aus Botucatu, Campinas und Ribeirao Preto Franziskus ihren Ad-Limina-Besuch ab.