Bischof Voderholzer wird Mitglied der Glaubenskongregation

Per Anhalter nach Rom

Papst Franziskus hat den Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer in die Glaubenskongregation berufen. Voderholzer war während der Eröffnungspressekonferenz des Katholikentages von der Berufung überrascht worden.

Bischof Voderholzer (KNA)
Bischof Voderholzer / ( KNA )

Was die neue Aufgabe genau heiße, könne er noch nicht sagen. "Papst Franziskus sagt, wir sollen keine Flughafenbischöfe sein. Ich werde also hin und wieder per Anhalter oder mit dem Zug nach Rom fahren ", so Voderholzer.

Der 54-Jährige Dogmatiker ist Herausgeber der gesammelten Schriften des emeritierten Papstes Benedikt XVI. (2005-2013). Anfang vergangenen Jahres folgte Voderholzer als Bischof von Regensburg auf Gerhard Ludwig Müller, den jetzigen Kardinal und Präfekten der Glaubenskongregation. Der aus München stammende Voderholzer lehrte zuvor seit 2005 als Theologie in Trier. Als Mitglied der Glaubenskongregation wird er künftig zu regelmäßigen Sitzungen nach Rom reisen.

Neben Vorderholzer ernannte Franziskus auch Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und den Posener Erzbischof Stanislaw Gadecki zu Mitgliedern der Glaubensbehörde.

Älteste vatikanische Kurienbehörde

Die Glaubenskongregation ist die älteste und in dogmatischen Fragen höchste vatikanische Kurienbehörde. 1542 unter Papst Paul III. als "Kongregation der Römischen und Universalen Inquisition" ins Leben gerufen, sollte sie nach der Reformation den katholischen Glauben rein erhalten, Glaubensverstöße untersuchen und gegebenenfalls bestrafen. 1908 wurde die Inquisitions-Kongregation zum "Heiligen Offizium".

Der Konzilspapst Paul VI. gab ihr 1965 den heutigen Namen und stellte klar, dass die Kongregation die kirchliche Lehre und Moral nicht nur gegen Verirrungen verteidigen, sondern fördern, vertiefen und durch positive Studien anregen soll. Dazu gehört, dass sie auf Fragen wie Evolutionslehre, Gentechnologie oder Embryonenforschung Antworten aus dem Glauben finden soll. Der sachlichen Vertiefung und Vorbereitung päpstlicher Lehrschreiben dienen auch die zugeordnete Internationale Theologenkommission sowie die Bibelkommission.

Geleitet wird die Kongregation mit ihren rund 30 Mitarbeitern von einem Präfekten. Dies war von 1981 bis 2005 Kardinal Joseph Ratzinger, der heutige Papst Benedikt XVI. Danach stand ihr der US-Kardinal William Joseph Levada vor. Aktuell ist es Erzbischof Gerhard Ludwig Müller.

Im Mittelpunkt steht die Sektion für Lehrfragen. Dort werden theologische Veröffentlichungen auf ihre Vereinbarkeit mit der katholischen Lehre untersucht. Eine weitere Sektion befasst sich mit Disziplinarfragen, mit Delikten gegen den Glauben, der Moral und den Sakramenten. Dort laufen auch Berichte über Erscheinungen, Visionen oder übernatürliche Phänomene zusammen. Eine weitere Abteilung befasst sich mit Spezialfällen bei der Ehe-Annullierung. Seit Juli 2009 ist der Glaubenskongregation und ihrem Präfekten auch die Kommission "Ecclesia Dei" unterstellt, die für den Kontakt mit der traditionalistischen Priesterbruderschaft Pius X. zuständig ist.


Quelle:
KNA