Bericht: Klimawandel und schwache Politik verschärfen Gewalt in Sahel

 (DR)

Der Klimawandel trägt Experten zufolge zur steigenden Gewalt in der Sahelzone bei - doch vor allem schwache Regierungsstrukturen verschärfen demnach die Konflikte. Jedes Jahr schrumpfe das bebaubare Ackerland in Mali, Burkina Faso und Niger wegen des Klimawandels, sagte Jean-Hervé Jezequel, der Projektleiter für den Sahel bei der Denkfabrik International Crisis Group (ICG).

Konflikte zwischen Kleinbauern und Hirten stiegen. Doch der Hauptgrund dafür ist, dass die nationalen und örtlichen Behörden nicht die Kapazitäten und die Legitimität haben, um den Streit um die zunehmend knapperen Ressourcen zu schlichten, wie es in einem Bericht der Denkfabrik ICG heißt.

In der Sahelzone - die sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt - verschlimmert sich seit Jahren die Sicherheitslage. Etliche extremistische Gruppen sind dort aktiv. Die Regierungen der Sahel-Staaten werden zwar von den USA und der EU unterstützt, die Bundeswehr beteiligt sich auch an einer UN-Mission in Mali. Doch die Konflikte gehen weiter.

Die Regierungen der Region sind sehr schwach und die Länder gehören mit zu den ärmsten der Welt: Auf einem UN-Index der menschlichen Entwicklung steht von 189 Ländern Niger an letzter Stelle, Mali an Stelle 184 und Burkina Faso auf Rang 182. Für Europa ist die Region auch von Bedeutung, weil wichtige Migrationsrouten in Richtung Mittelmeer durch die Länder führen. (dpa/24.04.2020)