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Alles ist möglich

Ein ganzes neues Jahr!  Das ist fast wie ein weicher Sandstrand vor weitem Horizont. Alles ist wieder möglich.

Spaziergang am Strand / © dpa (dpa)
Spaziergang am Strand / © dpa ( dpa )

Das neue Jahr ist noch so neu, dass es noch ganze 364 Tage andauern wird. So viel neu auf einen Schlag ist selten.

Jedenfalls heute, wo ich erwachsen bin. Als ich noch klein war, erstreckte sich zu Beginn von jeden Sommerferien ein ganzes Meer an Zeit vor mir. Unberührt, glänzend, verheißungsvoll.

Anders als früher, kann ich das Meer von Zeit heute natürlich besser überblicken. Sehe ein paar Bojen im Zeitmeer des neuen Jahres schwimmen: Urlaubspläne, Verabredungen, schon festgelegte Termine.

Und natürlich weiß ich mit der Lebenserfahrung von heute: Nur weil der Himmel gerade spiegelklar ist, weiß man nie, welches Wetter sich hinter dem Horizont gerade zusammenbraut. Ganz gleich, was die Wetterapp sagt, da kann vom schweren Sturm, dichtem Nebel, wolkenverhangenem Dauerregen und himmelklarem Kaiserwetter alles dabei sein.

Aber ist das nicht gerade das Tolle? Dass wir nicht wissen, was passiert?

Ich meine, Corona hat uns eh gezeigt, dass unsere vielen, oft auch noch durchgetakteten, Pläne wenig taugen.

Ist es da nicht besser, gleich mit den Winden und den Stürmen genauso zu rechnen, wie mit dem Traumwetter und dem makellosen Himmel bei lauem Lüftchen?

Oder, präziser, weder das eine Extrem, also die graue Dauerkatastrophe, noch das andere, also das Dauerpostkartenwetter, anzunehmen. Sondern zu schauen, was ist. Und das so zu nehmen, wie es nun mal ist.

Das bedeutet natürlich überhaupt nicht, nicht zu planen.

Nehmen wir unsere Silberhochzeit z.B., die dieses Jahr ansteht. Natürlich mache ich mir Gedanken. Aber wie schlimm es für mich wird, wenn sich die Pläne ändern müssen, das habe ich ja selber in Hand.

Wenn ich darauf bestehe, dass das Leben sich nach mir und meinen Plänen richtet, werde ich wohl ziemlich unglücklich werden. Wenn alles so kommt, wie ich es mir jetzt wünsche, kann ich mich immer noch freuen.

Wenn ich am Meer spazieren gehe, ziehe ich ja auch eine Regenjacke an, wenn es regnet. Und halte nicht am Badeanzug fest, nur weil ich einen Strandtag in der Sonne geplant hatte.

So wünsche ich: Mögen Sie viele gute Stunden auf dem Zeitmeer im neuen Jahr segeln. Und mögen Sie möglichst oft das Wetter haben, das Sie sich auch gewünscht hatten.